Es gibt ganz verschiedene Anlässe: Wir möchten etwas verändern, stecken aber irgendwie fest. Oder wir schieben Entscheidungen vor uns her. Oder wir haben einen konkreten oder wiederkehrende Konflikte mit anderen Menschen. Ist Coaching dann sinnvoll?
Entscheidend ist: Da sitzt einem jemand gegenüber, der nicht in das eigene Leben involviert ist. Manchmal ein Sparringspartner, manchmal jemand, der Impulse gibt, auf jeden Fall aber jemand, der meinen Blickwinkel, meine Perspektive auf die Situation und die Möglichkeiten verändert und mich dabei begleitet, mit kreativen Methoden eine Lösung
zu finden. Und damit ich diese Lösung gut leben kann, ist es wichtig, dass der Coach mir nicht einfach eine Strategie an die Hand gibt. Denn es geht um mein Leben und damit ich diese Lösung leben kann, muss sie von mir mitgestaltet sein. Hier unterscheidet sich Coaching von Beratung.
Da sich jeder Mensch „Coach“ nennen kann, ist es sinnvoll, einmal nachzufragen, ob und welche Ausbildung der „Coach“ genossen hat und wieviel Praxiserfahrung er bereits hat. Einige Coaches haben zwar eine Ausbildung absolviert, die einzigen Phasen des Coachings kennen sie aber bislang nur aus dem Script.
In vielen Ländern ist es völlig natürlich, in Regelmäßigkeit oder zu bestimmten „Lebensanlässen“ jemanden zu treffen, mit dem wichtige Lebensphasen oder Entscheidungen besprochen werden. Aber auch in unseren Breitengraden entscheiden sich mehr und mehr Menschen dazu, etwas Zeit und Geld zu investieren, um die eigene Lebensqualität zu steigern.
Oft ist der Geldbeutel allerdings schmal, wenn es um die persönliche Entwicklung geht. Schließlich könnte ich mir für die Kaufkraft von 5-10 Coachingstunden auch ein ordentliches Fahrrad kaufen. Und es stimmt, das Fahrrad gibt mir zumindest bei den ersten Ausritten ein großes Glücksgefühl. Aber ein Coaching kann die Lebensqualität für eine lange Zeit beflügeln, soziale Verbindungen auf ein neues Niveau bringen oder wichtige Entscheidungen treffen helfen.
Ich habe mich vor einigen Jahren entschlossen, nach meinen Coachingausbildungen eine Zusatzausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie zu machen. Mir war es wichtig, mein Gegenüber mit all seinen Begrenzungen und Möglichkeiten besser erfassen zu können. Gerade bei Veränderungsprozessen spielt das Wissen über psychologische Prozesse und Methoden eine große Rolle. Und in einigen Fällen – und nur wenn vom Coachee gewünscht - kann es auch ratsam sein, eine kurze therapeutische Intervention anzudenken, um festgefahrene Verhaltensmuster zu lösen, die sich durch das bisherige Leben ziehen und neue Möglichkeiten verbauen. Sowohl ein Coaching, aber auch eine Kurzzeittherapie können ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung sein. Im reinen Coaching-Prozess beim Erarbeiten einer Lösung spielen therapeutische Prozesse aber keine Rolle.